HEMPELS Verkäufer im Café

Olaf zum Mitnahmeverbot von Scootern

HEMPELS-Verkäufer Olaf, 47 Jahre, äußert sich zum Mitnahmeverbot von Scootern in Bussen und zeigt auf, was das für ihn als Betroffenen bedeutet. Er hofft auf eine schnelle Lösung des Problems.

Durch das neue Mitnahmeverbot von Scootern stehe ich vor einem Problem. Ich weiß inzwischen, dass das keine Böswilligkeit ist, um uns Menschen mit Handicap auszugrenzen. Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) lehnt es wohl aus versicherungsrechtlichen Gründen ab, uns mitzunehmen; aber ich denke, es muss eine schnelle Lösung geben.

Seit meinem Schlaganfall vor 14 Jahren funktioniert mein rechtes Bein nicht mehr so gut und ich bin auf einen Rollstuhl angewiesen. Ich bewege mich seither draußen mit einem E-Scooter mit Kennzeichen.  Auf kürzeren Wegen geht das gut, bei längeren Strecken nehme ich seit Jahren den Bus. Seit meinem Schlaganfall kann ich nicht mehr in meinem Beruf auf dem Bau arbeiten und bin seit drei Jahren HEMPELS-Verkäufer. Ich wohne in Strande und verkaufe das Straßenmagazin an der Promenade in Strande und ich stehe vor dem Lidl-Markt in Friedrichsort. Wegen meiner Arbeit fahre ich fast täglich zu HEMPELS nach Kiel sowie nach Friedrichsort. Zuweilen fahre ich auch zum Einkaufen in die Stadt. Bisher hat das mit dem Bus immer gut geklappt.

Vor gut zwei Wochen stand ich dann wie gewohnt in Dänischenhagen an der Bushaltestelle. Der Bus hat nicht angehalten und ist einfach an mir vorbeigefahren. Ich habe mich gewundert und bin mit meinem E-Scooter nach Hause gefahren. Zum Glück war die Batterie, die eine Reichweite von etwa 20 Kilometern hat, aufgeladen. Am nächsten Tag habe ich in der Zeitung gelesen, dass Scooter von Bussen nicht mehr mitgenommen werden dürfen. Ich habe mich geärgert und mich gefragt, wie ich nun zur Arbeit kommen soll. Ich habe gehört, dass in einem Bus ein Scooter umgekippt sein soll und es deshalb verboten ist, Scooter zu transportieren. Meiner Meinung nach könnte man eine Halterung bauen, mit der unsere Fahrzeuge gesichert werden.  

Momentan ist die Lage für mich sehr schlecht. Mein Vater fährt mich jetzt mit dem Auto und mit HEMPELS habe ich eine Übergangslösung gefunden, aber das geht auf Dauer nicht. Ich überlege, ob ich mir einen Elektrorollstuhl kaufe, der im Bus mitgenommen wird. Allerdings muss ich erst einmal mit meiner Versicherung klären, ob dieser im Straßenverkehr erlaubt ist, da er kein Nummernschild hat. Gehört habe ich auch, dass die KVG die Mitnahme von einigen E-Scootern erlaubt, wenn ein Berechtigungsausweises vorliegt; ich werde mich einmal erkundigen, ob das auch für meinen gilt. Außerdem bietet sie als Übergangslösung einen Fahrdienst im RufBus-System an, bei dem man sich vorher anmelden muss. Man kann dann nicht mehr spontan einen Bus nehmen, sondern muss etwas planen. Ich habe zudem gehört, dass Taxikosten übernommen werden. Aber die Fahrten sind teuer und ich müsste das Geld erst einmal auslegen, was ich nicht kann.

Es wäre schön, wenn wir E-Scooter-Fahrer den Bus wieder ebenso nutzen könnten wie Menschen ohne Handicap. Es ist heute technisch so Vieles möglich, eventuell geht ja doch eine zusätzliche Ausstattung oder Umrüstung der Busse. Oder die Hersteller der E-Scooter müssten diese anders bauen. Allerdings hilft das nur langfristig und ich brauche jetzt eine Möglichkeit, mit dem Bus zu fahren.

Text und Foto: Hilke Ohrt

HEMPELS-Verkäufer Olaf, 47 Jahre