HEMPELS Verkäufer im Café

Winternotprogramm für Wohnungslose angelaufen

Das landesweite Winternotprogramm für Wohnungslose in Schleswig-Holstein ist in diesen Tagen angelaufen. Die Hilfe des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein wird von der Landesregierung mit 20.000 Euro unterstützt.

Das Winternotprogramm richtet sich vor allem an Wohnungslose, die „Platte machen“, also auf der Straße leben. Schätzungsweise haben in Schleswig-Holstein rund 100 Menschen kein festes Dach über dem Kopf und lehnen es ab, in den Notunterkünften der Diakonie oder anderer Verbände zu übernachten, heißt es in der Pressestelle des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein. „Aus unserer Sicht wäre es zwar besser, wenn diese Menschen die Unterkünfte in Anspruch nehmen“, sagt Landespastor Heiko Naß. „Letztlich entscheidet das aber jeder selbst. Unsere Aufgabe ist es nun zu verhindern, dass sie in den kalten Nächten erfrieren.“

In den Tagestreffs für Wohnungslose werden in Flensburg und anderen Städten in Schleswig-Holstein in den kommenden Wochen warme Kleidung, Schlafsäcke sowie Isomatten an Bedürftige ausgegeben. Darüber hinaus hat die Stadt Kiel beheizbare Container aufgestellt, die von Mitarbeitern der Evangelischen Stadtmission Kiel betreut werden. In anderen Städten wie in Husum sollen zusätzliche Wohnungen angemietet werden.

Die Diakonie schätzt die Zahl der Wohnungslosen in Schleswig-Holstein auf mehr als 10.000, mit steigender Tendenz. Hinzu kommt der Anstieg der verdeckten Wohnungslosigkeit, bei der beispielsweise Frauen ohne festen Wohnsitzt bei Freunden unterkommen. Nach Auskunft der Diakonie nahmen im vergangenen Jahr in Flensburg 965 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch, eine Zunahme von zwölf Prozent seit 2012. Die Wohnungslosen werden auch immer jünger. In Lübeck stieg die Zahl der von Wohnungslosigkeit betroffenen, jungen Erwachsenen von 394 im Jahr 2012 auf 545 im Jahr 2014, so die Vorwerker Diakonie.

 

Foto: Anna-Lena Ramm / pixelio.de