HEMPELS Verkäufer im Café

860.000 Wohnungslose in Deutschland – neue Zahlen belegen dramatischen Anstieg

Es sind erschreckende Zahlen: Rund 860.000 Menschen sind nach einer Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) in Deutschland wohnungslos, darunter etwa 440.000 anerkannte Flüchtlinge – ein Anstieg seit 2014 um 150 Prozent. Seit vergangenem Jahr schätzt die BAG W auch die Zahl der wohnungslosen Geflüchteten in Deutschland. Bislang war sie ohne Einbeziehung der Geflüchteten von rund 335.000 Wohnungslosen ausgegangen. Aber auch allein diese Gruppe hat sich deutlich erhöht auf geschätzt rund 420.000.

Für das kommende Jahr 2018 prognostiziert die BAG W, der große Sozialverbände wie die Arbeiterwohlfahrt und die Caritas angehören, einen weiteren Zuwachs um rund 350.000 auf dann insgesamt 1,2 Millionen Wohnungslose. Bei der Gruppe der wohnungslosen geflüchteten Menschen handelt es sich um Personen, die im Regelfall in den Gemeinschaftsunterkünften geduldet werden. Die Zuwanderung habe die Gesamtsituation zwar dramatisch verschärft, so die BAG W, sei aber keinesfalls alleinige Ursache der neuen Wohnungsnot. Die wesentlichen Ursachen lägen in einer seit Jahrzehnten verfehlten Wohnungspolitik in Verbindung mit unzureichender Armutsbekämpfung.

Das bestätigen auch unsere Erfahrungen bei HEMPELS. Vorstand Lutz Regenberg: "Die Zahlen steigen alarmierend, das Angebot an bezahlbarem Wohnraum ist einfach viel zu knapp. Mit unserer Stiftung werden wir zukünftig einen eigenen Beitrag gegen den knappen Wohnraum leisten." Vor wenigen Tagen hat HEMPELS bereits ein Mehrfamilienhaus gekauft, in dem ab kommendes Jahr auch zuvor Wohnungslose leben werden. Nähere Infos hierzu in der Dezember-Ausgabe des HEMPELS-Straßenmagazins, die ab 1. Dezember in vielen Städten erhältlich ist. In Schleswig-Holstein geht das Diakonische Werk von rund 10.000 wohnungslosen Menschen aus, Tendenz steigend.

Knapp zwei Drittel der Wohnungslosen in Deutschland – ohne Berücksichtigung der Geflüchteten – sind Männer. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen wird auf 32.000 geschätzt. Wohnungslose haben kein eigenes Dach mehr über dem Kopf und leben meist in öffentlichen Notunterkünften oder bei Freunden. Rund 52.000 Menschen leben sogar ohne jede Unterkunft auf der Straße und machen "Platte". Gegenüber 2014 ist das ein Anstieg um ein Drittel.

PB/MGG

Symbolfoto eines Mannes auf der Straße: Pixabay