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Armutsbekämpfung mit Daten

Dunkelheit lässt Armut augenscheinlich werden: Forscher haben einen Zusammenhang zwischen der Lichtintensität einer Region und ihrem ökonomischen Satus hergestellt. Das mag nicht verwundern. Allerdings ist neu, dass die Daten anhand von Satellitenaufnahmen zur Armutsbekämpfung erfasst werden.

In vielen, insbesondere in sehr armen Ländern ist es zuweilen unmöglich, den ökonomischen Status einer Region zu ermitteln, weil die entsprechenden Daten fehlen und nicht einfach erhoben werden können. Helfer wissen dann nicht, welche Menschen es besonders schwer haben und dringend Unterstützung zum Überleben brauchen. Fehlt dieses Wissen, ist es problematisch, die knappen Ressourcen gerecht zu verteilen und zielgerichtet Hilfe zu leisten.

Im Wissenschaftsmagazin „Science“ schreibt Joshua Evan Blumenstock im Beitrag „Fighting poverty with data“ (Armutsbekämpfung mit Daten) zu den jüngsten Forschungsergebnissen von US-Forschern der Stanford University. Diese hatten herausgefunden, dass es möglich sei, mit hochauflösenden Satellitenbildern die regionale Armut exakt zu messen. 

Hierfür haben die Forscher die nächtlichen Satellitenaufnahmen von fünf afrikanischen Entwicklungsländern ausgewertet. Bisher gibt es in vielen afrikanischen Ländern keine Erhebungen, die genaue Rückschlüsse auf den wirtschaftlichen Zustand des jeweiligen Landes erlauben. Mit der Satellitenmethode, sei es möglich, diese Daten mit einfachen Mitteln zu erfassen.

Zugrunde liegt die Annahme, dass aus der Lichtintensität auf Armut oder Reichtum der Gegend geschlossen werden könne. Eine wohlhabende Region würde demnach am hellsten leuchten. Da diese Methode im unteren Armutsbereich nicht mehr absolut zuverlässig sei, hätten die Forscher weitere Kriterien berücksichtigt und die Reflexionen von metallenen Dächern oder betonierten Flächen in die Berechnungen einbezogen. Die Computer könnten dabei lernen, wie sie die visuellen Eindrücke mit Merkmalen zur Einstufung von Armut verknüpfen müssten. Dabei würde dann sichtbar, wo die Ärmsten der Armen lebten.

 

Die Methode wird noch in weiteren Studien erprobt. Sollte sie sich als erfolgreich und zuverlässig erweisen, könnte mithilfe der Satellitendaten neue Landkarten entstehen und gezielter Hilfe geleistet werden. 

Katharina Wieland Müller / pixelio.de