HEMPELS Verkäufer im Café

Ergebnisse zum Projekt HEMPELS-Tagelohnagentur

HEMPELS e.V. ist auf der Suche nach einem Arbeitsprojekt für Menschen mit geringen Qualifikationen und etlichen Einschränkungen, das sich wirtschaftlich trägt. Eine Projektgruppe der Kieler Universität hat sich mit diesem Thema befasst und die Ergebnisse in einer Projektarbeit zusammengefasst.

Eine wesentliche Voraussetzung für einen Ausbruch aus der Armut, für beständige soziale Kontakte und für ein intaktes Selbstwertgefühl ist die Verrichtung bezahlter Arbeit. Zusätzlich zum Verkauf der Straßenzeitung hatte HEMPELS e.V. eine Tagelohnagentur betrieben, in der Menschen stunden- oder tageweise vergüteten Arbeiten nachgehen konnten. Diese wurde 2005 eingestellt, als sich die Gesetze bezüglich des Hinzuverdienens änderten.

Im Sommersemester 2016 haben Studierende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) in einer Projektgruppe im Rahmen eines Bussiness-Planning-Seminars eine Alternative zur ursprünglichen Tagelohnagentur für Nutzer/innen von HEMPELS-Projekten untersucht. Dabei haben sie die damaligen Anforderungen auf die heutigen Gegebenheiten übertragen. Als Parameter wurde vorausgesetzt, dass sich die Unternehmung nach der Anschubfinanzierung selber tragen müsse, sie im Wettbewerb bestehen könne und die Vergütung der Mitarbeiter mindestens dem geltenden Mindestlohn entsprechen würde.

Zur Umsetzung der Projektarbeit haben die Studierenden Vorgespräche mit der Geschäftsführung von HEMPELS und einem Mitarbeiter der ehemaligen Tagelohnagentur geführt. Sie haben in den HEMPELS-Trinkräumen hospitiert und dabei die Gäste kennengelernt, um auf dieser Grundlage einen Fragebogen zu entwickeln. Auf der daraus resultierenden Datenbasis sind zwei Modelle nach ihrer Wirtschaftlichkeit abgewogen worden. Sie sind bezüglich der Umsetzbarkeit nach bestimmten Kriterien bewertet worden. Hierbei wurden die erforderlichen Investitionen und Voraussetzungen zur Umsetzung ebenso berücksichtigt wie wirtschaftliche Risiken und die Tragfähigkeit aufgrund der besonderen Gegebenheiten.

Die Studierenden kamen zu dem folgenden Ergebnis: Die Mitarbeiter/innen eines möglichen Arbeitsprojekts sind aufgrund diverser Beeinträchtigungen nur begrenzt arbeitsfähig. Ein eigenständiges und unabhängiges Arbeitsprojekt ist zu Beginn mit größeren Investitionskosten verbunden. Dauerhaft ist es auf kreative Angebote angewiesen. Eine Kooperation mit bestehenden Unternehmen ist erfolgversprechender und deutlich risikoärmer als eine eigenständige Unternehmung. Eine Kombination aus Kooperation und eigenständigem Arbeitsprojekt könnte langfristig entwickelt werden.

Text: Hilke Ohrt, Reinhard Böttner

Foto: HEMEPLS, April 2004