HEMPELS Verkäufer im Café

Erste Impulse: Fachgespräch „Wohnungen für Obdachlose“

Bezahlbarer Wohnraum ist in Deutschland knapp und die Zahl der Wohnungslosen steigt kontinuierlich an. Nach einer Erhebung des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein sind hier derzeit alleine in Schleswig-Holstein mehr als 10.000 Menschen bereits wohnungslos oder ihnen steht ein Verlust der Wohnung bevor. Insbesondere in den vier kreisfreien Städten, aber auch in Heide, Pinneberg oder Husum ist die Lage angespannt.

Vor diesem Hintergrund haben der wohnungsbaupolitische Sprecher Thomas Hölck und der sozialpolitische Sprecher Wolfgang Baasch im Namen der SPD-Landtagsfraktion Schleswig-Holstein zu dem Fachgespräch „Wohnungen für Obdachlose“ am 21. September rund 20 Akteure ins Landeshaus eingeladen. Neben Vertretern aus der Politik, der Wohnungswirtschaft und der Investitionsbank waren Repräsentanten der Sozialverbände sowie von HEMPELS als Redner und Gesprächsteilnehmer zugegen.

Einig waren sich alle Akteure darin, dass angesichts der Wohnraumknappheit und der steigenden Anzahl Wohnungsloser dringender Handlungsbedarf bestehe. Die Landesregierung hatte in der Vergangenheit das Wohnraumförderungsgesetz dahingehend geändert, dass besondere Wohnprojekte für Obdachlose ebenfalls Berücksichtigung finden. Fördermittel seien folglich vorhanden, es fehle jedoch in vielen Kommunen die Bereitschaft zum sozialen Wohnungsbau, so die Kritik aus den Sozialverbänden.

Darüber hinaus sei es mit Wohnungen alleine nicht getan. Begleitende Sozialarbeit sei ein wesentlicher Faktor, wie Teilnehmer aus ihren erfolgreichen Projekten berichteten. Sowohl Landespastor Heiko Naß, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes Schleswig Holstein, als auch Jo Tein, Gründer und Vorstandsvorsitzender von HEMPELS e.V., betonten, dass Wohnraum allein nicht ausreiche und Mittel für soziale Begleitung bereitgestellt werden müssten.

„Es ist wichtig, Menschen ohne Wohnung bei ihrer Eingliederung in das Wohnen zu unterstützen. Erforderlich ist eine Begleitung, da Wohnungs- und Obdachlose sowie Menschen mit multiplen Problemen es lernen müssen, in einer Wohnung zu leben und die damit einhergehenden Aufgaben zu managen“, sagte Tein. Die HEMPELS-Stiftung unter dem Dach des Diakonischen Werkes Schleswig Holstein will bereits in diesem Jahr ersten eigenen Wohnraum erwerben, um ihn an Menschen zu vermieten, die auf dem Wohnungsmarkt keine Chance haben. In ihrer eigenen Wohnung sollen sie unterstützt und begleitet werden.

Das Fachgespräch hat erste Impulse gesetzt und die Teilnehmer ziehen das Resümee, dass weiterer Gesprächsbedarf bestehe und ein kontinuierliches Zusammenwirken aller Beteiligten vonnöten sei. Daher müsse sich die fachliche Gesprächsrunde um Vertreter aus den Kommunen (Gemeindetag) und der privaten Wohnungswirtschaft (Haus & Grund) erweitern und zudem verstetigen. 

Für den HEMPELS e.V. bewertet Tein dieses Ergebnis prinzipiell positiv: „Unabdingbar jedoch ist bei solchen Gesprächen eine weiterhin enge Einbindung von Trägern und Praktikern aus der Wohnungslosenhilfe. Es muss sichergestellt werden, dass politisches Handeln auch zu schnellen und spürbaren Verbesserungen der Wohnraumversorgung für die Schwächsten in unserer Gesellschaft führt.“

Text: Hilke Ohrt

Foto: Hilke Ohrt