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Kapital gerechter verteilen

Acht Menschen besitzen so viel wie die Hälfte der Weltbevölkerung: Vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos zeigt der neue Oxfam-Bericht die wachsende soziale Ungleichheit auf und fordert das Ende von Steueroasen.

Die Globalisierung schreitet weiter fort und mit ihr die Möglichkeiten, zu einem bessern Zusammenleben, zu Frieden und weltweitem Wohlstand. Sollte man meinen. Dem ist allerdings nicht so. Mit der Globalisierung ist die Welt weiter zusammengerückt, gleichzeitig ist die Welt gespaltener denn je. Geprägt von derzeitigen Finanz- und Wirtschaftssystemen entstehen immer mehr Ungleichheiten.

Diese Ungleichheiten werden immer wieder ganz besonders deutlich vor Augen geführt, wenn die Nichtregierungsorganisation Oxfam den alljährlichen Bericht im Vorfelde des Weltwirtschaftsforums in Davos vorlegt. Reiche, so warnt die Hilfsorganisation, würden sich Vorteile auf Kosten des Allgemeinwohls verschaffen.

Aus dem aktuellen Bericht „An Economy for the 99%“ geht zum einen hervor, dass die acht reichsten Menschen der Welt nach neuesten Schätzungen genauso viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung besitzen. Im vergangenen Jahr berechnete Oxfam, dass die reichsten 62 Milliardäre zusammen über mehr Vermögen verfügen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. In diesem Jahr ist die Zahl mit nur acht Personen dramatisch niedriger. Eine Erklärung hierfür sei die bessere Datengrundlage, auf die sich die Berechnungen stützten.

Zum anderen zeigt die Veröffentlichung der Hilfsorganisation Oxfam auf, dass das derzeitige Wirtschaftssystem vor allem den Reichen zugutekommt und weltweit die Kluft zwischen Arm und Reich vertieft.

„Ein Grund für diese Entwicklung ist die unzureichende Besteuerung von großen Vermögen und Kapitalgewinnen sowie die Verschiebung von Gewinnen in Steueroasen“, heißt es in der Pressemeldung zum Bericht. Und so wird ein gerechtes internationales Steuersystem ohne Steueroasen gefordert.

Nötig sei ein Wirtschafts- und Finanzsystem, von dem alle profitierten. Dem Bericht zufolge drohe die soziale Ungleichheit, die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte zu machen.

Den Bericht gibt es im Internet. https://www.oxfam.de/ueber-uns/publikationen/economy-the-99-percent

Text: Hilke Ohrt

2016 waren es noch 62 Menschen, jetzt sind es 8, die reicher sind als 3,6 Mrd. (Foto: Oxfam Deutschland)