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Kieler Rockband schreibt Song über Obdachlosen

Eigentlich wollten sie nicht politisch sein oder die Welt verändern, sondern einfach nur Rock spielen: Das schreiben die Mitglieder der Kieler Band "Weltklasse" auf ihrer Homepage. Doch nun haben sie einen politischen Song geschrieben – über einen Obdachlosen.

Der Song heißt "Obachlos" und basiert auf einer Begegnung. Bastian Förstner, Gitarrist und Backing-Sänger der Band, lief in Hamburg einem obdachlosen Mann über den Weg. "Ich wollte ihm ein paar Silberlinge in seine rostige Dose werfen", erzählt er.

Förstner und der Mann kamen ins Gespräch. Der Obdachlose erzählte ihm vom Tod seiner Tochter, der ihn komplett aus der Bahn geworfen habe. "Bis zu ihrem Tod war sein Leben relativ normal", so der 43-jährige Kieler. "Dann kam eines zum anderen und er ist irgendwann auf der Straße gelandet."

Nach dieser Begegnung schrieb Förstner mit seiner Band den Song "Obdachlos", zu dem es auch ein Video auf Youtube gibt – anzusehen unter diesem Link. Mit dem Song möchte die Band aufzeigen, "dass jeder da draußen auf der Straße eine Geschichte hat, eine Vergangenheit", sagt Förstner. "Und genau das ist es, was uns alle gleich macht. Daher müssen wir uns auf Augenhöhe begegnen, nicht aneinander vorbeilaufen."

Die Band "Weltklasse" beschäftigt sich in ihrem Song mit einem wichtigen Thema: 2014 waren 335.000 Menschen in Deutschland wohnungslos, 39.000 von ihnen lebten auf der Straße – das schätzt die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) und prognostiziert einen weiteren starken Anstieg.

Der Bandname ist übrigens nicht das Resultat von überbordendem Selbstbewusstsein, wie der Gitarrist erklärt. Vielmehr ist es eine Hommage an einen verstorbenen Freund, der die Band, als sie auf Partys spielte, als "weltklasse" bezeichnete. "Wir wollen mit dem Bandnamen an unseren Freund Eddi erinnern", so Bastian Förstner.

Weitere Infos zu "Weltklasse" finden Sie auf der Homepage der Band.

MGG

Die Mitglieder der Kieler Rockband "Weltklasse": Bastian Förstner, Thore Hahn und Mathias Schauland (v.l.n.r.). (Foto: Nico Gooth)