HEMPELS Verkäufer im Café

Studierendenprojekt zur Tagelohnagentur bei HEMPELS

Studierende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) haben sich im Rahmen eines Seminars mit der Entwicklung eines tragfähigen und wirtschaftlichen Konzepts zur Wiedereinführung der Tagelohnagentur für HEMPELS beschäftigt. Das Projekt ist am Freitag, den 8. Juli 2016 in der Universität vorgestellt worden.

Die Gründung eines Unternehmens ist ein wichtiger Schritt, bei dem es auch darauf ankommt, zur richtigen Zeit mit den richtigen Menschen zusammenzuarbeiten. Am Institut für Betriebswirtschaftslehre der CAU beschäftigen sich Studierende Im Seminar "Business Planning" nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis mit diesem Thema. Entrepreneurship heißt die Juniorprofessur, die Prof. Dr. Petra Dickel in diesem Fachbereich innehält.

Beim Entrepreneurship (Unternehmertum) geht es mehr als um die Gründung neuer Unternehmen. Es ist auch die dahinter stehende Denk- und Handlungsweise, die durch Innovationsorientierung, Proaktivität und Risikoneigung geprägt ist. 25 Studierende haben unter verschiedenen Aufgabenstellungen in unterschiedlichen Branchen aktuelle Fragen und Ansätze in sechs Projekten analysiert. Am Freitag, den 8. Juli 2016 fand die Abschlusspräsentation in der Universität statt.

Unter dem Projektnamen "HEMPELS Tagelohnagentur" haben sich die Studierenden Yannick Schaper, Mareike Rohde, Divya Dingra und Steffen Lindig mit der Entwicklung eines tragfähigen und wirtschaftlichen Konzepts zur Wiedereinführung der Tagelohnagentur für HEMPELS beschäftigt. Mitgewirkt an dem Projekt hat zudem Frauke Godat, Teilprojektleitung & Social Entrepreneurship bei der CAU.

Der mildtätige Verein HEMPELS e.V. hat über die Straßenzeitung hinaus weitere Projekte entwickelt. Er unterhält Suppenküche, Café und Tagesaufenthalts-Angebote, in denen Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chancen haben, eine vergütete und für sie sinnvolle Arbeit gefunden haben. Bei den Tagesaufenthalts-Angeboten handelt es sich um zwei Schutzräume als Alternative zum Aufenthalt auf der Straße, sogenannte Trinkräume.

Bis zur Änderung der Sozialgesetzgebung im Jahr 2005 gab es darüber hinaus eine Tagelohnagentur, in der Menschen stunden- oder tageweise vergüteten Arbeiten nachgehen konnten, die für sie leistbar waren. Es handelte sich dabei um einfache Tätigkeiten wie beispielsweise Umzüge, Entrümpelungen, Gartenarbeiten. Durch die Änderung der Gesetzeslage war allerdings anfangs jeglicher Hinzuverdienst unmöglich geworden, so dass die Tagelohnagentur eingestellt werden musste.

Seit dieser Zeit ist HEMPELS e.V. auf der Suche nach einem Arbeitsprojekt für Menschen mit geringen Qualifikationen und etlichen Einschränkungen, das sich wirtschaftlich trägt und ohne staatliche oder sonstige Förderung auskommt. Die Projektgruppe der CAU hatte sich mit einem selbst entwickelten Fragebogen an die Gäste der beiden Trinkraumangebote gewandt, um deren Einstellungen zu und Interessen an einer Mitarbeit in einer Tagelohnagentur zu erkunden. Der Kontakt mit den befragten Gästen war gut. Die Ergebnisse der Erhebung werden in einer Projektarbeit zusammengefasst und auch in Kurzform auf der HEMPELS-Website vorgestellt.

Text: Hilke Ohrt/Reinhard Böttner

Yannick Schaper, Mareike Rohde, Divya Dingra und Steffen Lindig | Foto: Reinhard Böttner