HEMPELS Verkäufer im Café

Wann wird Alkohol zur Gefahr?

Deutschland gehört im Vergleich zu anderen WHO-Mitgliedstaaten zu den sehr trinkfreudigen Ländern. Laut Bericht der Weltgesundheitsorganisation konsumieren die Menschen ab 15 Jahren hier jährlich rund 12 Liter Reinalkohol durchschnittlich pro Kopf. Wann wird Alkoholkonsum zur Gefahr?

Rund 1,77 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren gelten nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als alkoholabhängig. Bei weiteren 1,6 Millionen liegt ein Alkoholmissbrauch vor. Schätzungsweise 9,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren in Deutschland haben Alkoholprobleme, das heißt sie trinken Alkohol in gesundheitlich riskanten Mengen.

Nach Schätzungen der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren leben in Deutschland rund zweieinhalb Millionen behandlungsbedürftige Alkoholkrank.

Doch wann ist Alkoholkonsum riskant? Oder umgekehrt gefragt: Gibt es risikolosen Alkoholkonsum?

Was ist gefährlich an Alkohol?

Alkohol ist ein Zell- und Nervengift. Er steht in Verbindung mit über 200 Krankheiten, darunter Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. An den Folgen übermäßigen Trinkens sterben jährlich etwa 40.000 Menschen in Deutschland, 17.000 davon an Leberzirrhose. Bereits ab ca. 0,2 Promille verändern sich subjektives Erleben und persönliches Verhalten.

Gibt es einen risikoarmen Konsum?

Die Faustregeln für einen risikoarmen Konsum lauten laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS): „Trinken Sie als Frau pro Tag nicht mehr als 12 g reinen Alkohol, das entspricht ca. 0,3 l Bier oder 0,15 l Wein/Sekt oder ca. 4 cl einer Spirituose (Likör, Korn, Wermut etc.).

Trinken Sie als Mann pro Tag nicht mehr als 24 g reinen Alkohol, das entspricht ca. 0,6 l Bier oder 0,3 l Wein/Sekt oder ca. 8 cl einer Spirituose (Likör, Korn, Wermut etc.).

Ergänzend gilt die Empfehlung, an mindestens zwei bis drei Tagen pro Woche auf Alkohol ganz zu verzichten, um eine Gewöhnung zu vermeiden.“

Wann gilt man als krank?

Seit 1968 gilt Alkoholismus als Krankheit. Wer bei Enthaltsamkeit die typischen körperlichen Entzugssymptome wie Zittern, Schweißausbrüche, Herzjagen, innere Unruhe etc. zeigt, ist nach medizinischer Auffassung Alkoholiker.

Streng genommen fällt darunter noch nicht die rein psychische Alkoholabhängigkeit. Das wichtigste Symptom der psychischen Abhängigkeit ist der "Kontrollverlust": Wenn der Kranke einmal zu trinken angefangen hat, kann er nicht mehr damit aufhören.

Wo finden Betroffene Hilfe?

In Deutschland gibt es rund 1.400 Beratungsstellen für Abhängige. Auch in Schleswig-Holstein. Wer Hilfe in Wohnortnähe sucht, findet die entsprechende Adresse mit den Kontaktdaten in der Datenbank der BZgA: www.kenn-dein-limit.de/handeln/beratungsstellen (Den Link bitte in den Browser kopieren). Auf der Seite einfach die Postleitzahl oder die Stadt bzw. den nächstgrößeren Ort in der Nähe eingeben.

HO

Foto: J.Bredehorn / pixelio.de