HEMPELS Verkäufer im Café

Winternotprogramm für Wohnungslose

Angesichts sinkender Temperaturen hat die Diakonie Schleswig-Holstein das landesweite Winternotprogramm für Wohnungslose gestartet, schreibt sie in einer Pressemitteilung. Unter dem Dach der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein wurde 2014 auch unsere Stiftung "HEMPELS hilft wohnen" gegründet.

"Wir wollen verhindern, dass Menschen, die auf der Straße leben, bei Frost und Schnee erkranken oder erfrieren", sagt Landespastor Heiko Naß. "Sie brauchen gerade jetzt unsere besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung." Das Land Schleswig-Holstein fördert das Winternotprogramm mit 20.000 Euro. Zusätzliche 11.000 Euro steuert die Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein bei.

In den Tagestreffs, Beratungsstellen und Notunterkünften für Wohnungslose werden wieder Schlafsäcke, warme Kleidung, Socken und festes Schuhwerk verteilt. Daneben hat die Diakonie in Husum bis März eine komplett eingerichtete Wohnung angemietet. Dort können bis zu vier Personen untergebracht werden. Die Stadt Kiel stellt drei beheizbare Container zur Verfügung, die von der Diakonie betreut werden.

Das Winternotprogramm richtet sich vor allem an Wohnungslose, die "Platte machen", also nur auf der Straße leben. Sie haben kein festes Dach über dem Kopf und lehnen es ab, in den bestehenden Notunterkünften zu übernachten. "Aus unserer Sicht wäre es zwar besser, wenn diese Menschen die Unterkünfte in Anspruch nehmen", sagt Landespastor Heiko Naß. "Letztlich muss das aber jeder selbst entscheiden. Wir helfen ihnen, die kalten Nächte unbeschadet zu überstehen."

Für viele andere Wohnungslose bleiben die diakonischen Notunterkünfte beispielsweise in Kiel, Lübeck, Neumünster, Flensburg und Rendsburg eine wichtige Anlaufadresse. Die Einrichtungen stoßen aber zunehmend an ihre Grenzen. "Der Andrang ist so groß, dass in den Fluren bereits Matratzen ausgelegt werden mussten, um jedem einen Schlafplatz bieten zu können", berichtet Lutz Regenberg, Vorstand von HEMPELS. Landespastor Heiko Naß versichert aber: "Auch wenn die Notunterkünfte überfüllt sind, keiner wird abgewiesen. Zudem bieten wir Beratung an, um gemeinsam mit den Hilfesuchenden Perspektiven zu entwickeln und die Notlage abzuwenden. Denn kein Mensch lebt freiwillig auf der Straße."

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen in Schleswig-Holstein stetig gestiegen. 2016 nahmen in Schleswig-Holstein gut 7500 Menschen die Angebote der diakonischen ambulanten Wohnungslosenhilfe in Anspruch. Das waren rund 16 Prozent mehr als 2015. Bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren fiel der Anstieg besonders hoch aus. In dieser Gruppe verdoppelte sich die Zahl sogar auf knapp 2300. Besonders angespannt ist die Lage in den Städten Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster.

Eine wesentliche Ursache ist neben den ganz persönlichen Notlagen der Betroffenen der anhaltend hohe Druck auf dem Markt für bezahlbare Wohnungen. Während immer mehr Sozialwohnungen aus der Bindung fallen, wächst gleichzeitig die Zahl der Bedürftigen. Die Diakonie fordert deshalb von der Landesregierung, den Bau von Sozialwohnungen zügig voranzutreiben. "Darüber hinaus sollten dringend zusätzliche Plätze in den Notunterkünften geschaffen und die präventive Beratung weiter gestärkt werden", so Landespastor Heiko Naß.

MGG

Eine schneebedeckte Bank. (Symbolfoto: Pixabay)