HEMPELS Verkäufer im Café

Raus aus der Schuldenfalle

Wenn ihnen die Schulden über den Kopf steigen, verzweifeln viele Menschen und finden alleine keinen Ausweg aus der Schuldenfalle. Berater helfen in diesen Fällen und zeigen Wege auf, wie man nach und nach aus der Situation herauskommt. Deshalb sollten Betroffene nicht zögern, Unterstützung anzunehmen.

Viele Menschen haben Schulden. Die überwiegende Mehrheit von ihnen zahlt die Schulden zurück oder löst den aufgenommen Kredit nach Plan ab. Immer mehr Menschen geraten jedoch in wirtschaftliche Not, weil sie ihren Zahlungsverpflichtungen zu einem bestimmten Zeitpunkt des Lebens nicht mehr nachkommen können.

In diesen Fällen spricht man von einer Überschuldung. Der Überschuldete kann aus seinen laufenden Einnahmen seine Ausgaben und die bestehenden Verbindlichkeiten über einen bestimmten Zeitraum oder auf Dauer nicht mehr decken. Beispielsweise ist nach Abzug der einfachsten Lebenshaltungskosten kein Geld mehr übrig, um den Strom zu bezahlen oder einen laufenden Kredit abzubezahlen. Und wenn dann eine Reparatur oder eine unvorhergesehene Extraausgabe ansteht ...

Um nicht zu verzweifeln, suchen die Betroffenen häufig Hilfe bei den Schuldnerberatungsstellen. In Schleswig-Holstein wurden 2015 rund 27.000 Personen langfristig beraten. Laut Statistischem Bundesamt sind 25- bis 44-Jährige am häufigsten überschuldet. Bereits 6,5 Prozent der Betroffenen sind unter 25 Jahre alt, wobei die Dunkelziffer wohl höher liegt. Die wesentliche Ursache für eine Überschuldung ist auch in dieser Altersgruppe vor allem Arbeitslosigkeit. Geringe Nettoeinkommen oder fehlende Berufsabschlüsse verstärken das Problem.

Die Schuldenhöhe steigt mit dem Alter beinahe stetig an. Junge Leute zwischen 20 und 24 Jahre haben durchschnittliche Verbindlichkeiten im  vierstelligen Bereich, Personen mit einem Alter von 65 Jahren bereits um die 50.000 Euro.

In Schleswig-Holstein gibt es in den kreisfreien Städten Flensburg, Kiel, Lübeck, Neumünster und in den einzelnen Kreisen nahezu flächendeckend Beratungsstellen (siehe www.schuldnerberatung-sh.de). Einen niedrigstelligen Zugang bietet HEMPELS mit seinen sozialen Betreuungs- und Beratungsangeboten.

Um bereits Kinder und Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren und bestenfalls vor der Schuldenfalle zu schützen, hat die Koordinierungsstelle Schuldnerberatung das in der Beratungsstelle des Diakonischen Werkes in Mölln entwickelte Präventionsspiel „Ein x Eins - Was kostet das Leben?“ aktuell neu aufgelegt. Es bietet einen altersgerechten Zugang zum Thema Finanzen.

Text: Hilke Ohrt

Foto: Thorben Wengert / pixelio.de