HEMPELS Verkäufer im Café

Die soziale Lage und zukünftige Perspektiven

Auf dem diesjährigen Neujahrsempfang des SSW hat HEMPELS- Geschäftsführer Reinhard Böttner eine Rede zum Thema „Die aktuelle soziale Lage in Schleswig-Holstein und die zukünftigen Perspektiven aus Sicht von HEMPELS“ gehalten. Der Beitrag hat sich auch auf die Menschen konzentriert, die zu HEMPELS kommen.

Vor zahlreichen Zuhörern hat HEMPELS- Geschäftsführer Reinhard Böttner am 22. Januar dieses Jahres auf dem Neujahrsempfang des Südschleswigschen Wählerverbandes SSW in Flensburg die Situation obdach- und wohnungsloser Menschen geschildert. Dabei hat er sowohl die vielfältigen Ursachen als auch die Folgen aufgezeigt und zudem Forderungen formuliert.

„Laut der englischen Studie “Homelessness: A Silent Killer” der Universität Sheffield haben Obdachlose eine um dreißig Jahre geringere Lebenserwartung. Zudem droht aufgrund der schwierigen Lebensbedingungen eine soziale Verrohung“, so Böttner.

Alarmierend sei, dass die Zahl wohnungsloser Menschen in Deutschland stets weiter ansteige. „Immer mehr Menschen in Deutschland sind ohne Wohnung – Tendenz weiter stark steigend“, so Böttner. Um rund ein Drittel ist die Zahl der Wohnungslosen bereits in den letzten fünf Jahren gestiegen auf zuletzt 335.000, so die Zahlen der Wohnungslosenhilfe e.V.

Noch immer würden zu wenig kostengünstige Wohnungen gebaut und um diese würden immer mehr Personengruppen konkurrieren, sagte Böttner weiter. Allerdings führe nicht alleine der Mangel an günstigem Wohnraum zu Obdach- und Wohnungslosigkeit. „Vielfach liegt es auch an der betroffenen Person mit ihren Problemlagen und leider häufig auch an der fehlenden Unterstützung.“

Zu HEMPELS kommen allerdings in der Mehrzahl nicht nur die obdach- oder wohnungslosen Menschen. Es kommen solche, die langzeitarbeitslos, bedingt arbeitsfähig oder suchtkrank sind. Es kommen alkoholkranke und substituierte Menschen. Und es kommen Menschen aus Südosteuropa auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen. Mangels Alternativen arbeiten viele von ihnen im Straßenzeitungsverkauf oder ehrenamtlich in den Tagesaufenthaltsprojekten.

„Arbeit ist ein wichtiger Faktor für langzeitarbeitslose Menschen, so Böttner. Man müsse geeignete Formen finden für Menschen, die nicht so leistungsfähig seien oder sich in unterschiedlichen Problemlagen befänden. „Dabei ist es umso wichtiger, dass diese Arbeitsmöglichkeiten dauerhaft ausgelegt sind, um die Menschen nicht erneut in ein tiefes Loch fallen zu lassen.“

Für die Menschen, die betroffen sind und auch zu HEMPELS kommen, formulierte Böttner eine Reihe von Forderungen: 

  • Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus und Anhebung der Mietobergrenzen
  • Ausweitung der Betreuungsangebote für Menschen ohne Wohnung / bedroht vom Verlust der Wohnung
  • Schaffung von Wohntrainings-Angeboten
  • Ausbau des Übergangsmanagements nach Heim- und Gefängnisaufenthalten
  • Abschaffung der Bestimmungen beim ALG 2 bzgl. arbeitsloser Personen unter 25 Jahren
  • Anhebung der ALG 2- und Grundsicherungsbeträge
  • Abschaffung des Niedriglohn-Sektors

Zu lesen ist der Redetext auf der Website der Partei: www.ssw.de/de/t/a/hempels-geschaeftsfuehrer-reinhard-boettner-haelt-festrede-beim-neujahrsempfang-des-ssw.html

Text: Hilke Ohrt

1999 gründete HEMPELS in der Schaßstraße das „Café zum Sofa“. (Foto: HEMPELS)