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Gesund geschrieben: Autor Hartmut Haker

Der 43-jährige Hartmut Haker aus Ratzeburg erkrankte vor zwanzig Jahren an einer schizoaffektiven Psychose. Über seine Erfahrungen hat er mehrere Bücher und Theaterstücke geschrieben, mit denen er anderen Betroffenen Mut machen und die Krankheit entstigmatisieren will. Eine Reportage über Haker lesen Sie in der aktuellen Juni-Ausgabe von HEMPELS.

Nachstehend veröffentlichen wir eine Rezension seines Theaterstücks "Napothostadt" sowie eine Liste seiner bisherigen Bücher.

Trotz Finsternis: im Vertrauen auf das Gute vorangehen:

„Napothostadt“ , ein Theaterstück von Hartmut Haker

Eine Besprechung von Prof. Dr. med. Andreas Broocks

Vor dem Hintergrund all der beunruhigenden Nachrichten aus unserer Welt, die uns Tag für Tag erreichen, möchte ich auf das neu erschienene Theaterstück „Napothostadt – im Leben der Menschen“ aufmerksam machen. Der in Ratzeburg lebende Autor Hartmut Haker und der Theaterverlag Kaliolabusto suchen nach interessierten Theatern und Theatergruppen, die Interesse an einer Aufführung dieses interessanten Schauspiels haben.

Der Protagonist, Jochen, leidet an einer psychischen Erkrankung und verarbeitet diese schreibend. Am städtischen Theater wird gerade das von ihm entwickelte und geschriebene Theaterstück „Napothostadt“ eingeprobt. Jochen spielt darin selbst die Hauptrolle, und alle erhoffen sich sehr viel davon. Es soll ein bombastischer Erfolg werden, denn die Theaterkasse ist leer, und Jochens Theaterstück soll das Theater vor dem Bankrott retten.

Napothostadt ist eine Stadt mit großen Problemen: eine Kuppel soll die ganze Stadt überspannen und nach den Worten des Präsidenten Napotho die Bevölkerung beschützen und ihr eine bessere Lebensqualität schenken. Doch welche Beweggründe stecken wirklich dahinter? Und wer ist dieser Präsident, der dabei ist, die Stadt dunkler zu machen?

Parallelen zu unserer realen Welt eröffnen sich. Wer hat die Fäden in unserem Leben – und in der Stadt, in der wir leben – in den Händen?  Wie ist es mit der großen Politik – welche Mächte sind dort im Spiel? Hank, ein junger Schriftsteller, und seine Freundin Morena haben erkannt, dass Napothostadt nicht mehr lebenswert ist und dass sie am liebsten weggehen möchten. Sie entschließen sich aber zum Bleiben, um vielleicht doch etwas zu verändern. Hank hält einen Vortrag über den Fortschritt in dieser modernen Welt in der Galerie der Stadt, und es wird gegen die Kuppel demonstriert. Eines Tages wird er aber von einem finster wirkenden Mann überrascht, der ihm ein noch finstereres Angebot macht. Napotho sagt zu seinen Gefolgsleuten: „Wir haben uns der dunklen Macht verschrieben. Wir sind erfolgreiche Geschäftsleute. Wir sind rücksichtslos. Aber es geht uns nicht nur um Gewinne, nein, uns geht es um flächendeckende Macht.“ Die Kuppel sei ein erster wichtiger Schritt auf diesem Weg.

Jochen tritt am Ende aus seinem eigenen Theaterstück heraus und proklamiert in direkter Ansprache an das Publikum: „Das Leben ist ein Kreis, nicht eine gerade Linie, wie ich immer dachte. Alles wiederholt sich und kommt wieder zurück. Alles was man tut hat seine Auswirkungen. Das Leben ist knallhart und kennt keine Gnade. Ich war der Überzeugung, dass mein Theaterstück über Napothostadt meiner Phantasie entsprungen war. Aber nein, es ist ein realistisches Abbild dieser Welt. Aber am Ende unseres Stückes gibt es vielleicht doch noch eine gute Lösung. In der Dunkelheit dieser Welt glaube ich an gute Mächte, die das Wohl dieser Welt in der Hand haben. Ich weiß es, wenn ich in die Augen meines Sohnes schaue. Ich sehe es, wenn die Sonne aufgeht. Ich bin überzeugt, wenn es Weihnachten und Ostern wird . . .“

Hartmut Haker bewegt sich mit seinem faustischen Theaterstück aus dem Kreise seiner früheren autobiographischen Werke. Bereits in mehreren Büchern und auch Theaterstücken, allen voran sein 2010 in 2. Auflage im Schweriner Wieden-Verlag erschienenes Buch „Station 23 – Begegnungen in der Psychiatrie“, verarbeitet er sein Leben mit einer psychischen Erkrankung, einer schizoaffektiven Psychose und gibt damit nicht nur sich, sondern den vielen anderen Betroffenen Hilfestellung, mit einer solchen Erkrankung gut umzugehen und zu leben. Jetzt sucht er ein mutiges Theater, das dieses sehr dynamische Stück auf der Bühne zum Leben erweckt (Kontakt über den Theaterverlag Kaliolabusto, Messen, Schweiz, www.theaterstuecke.ch)

Prof. Dr. med. Andreas Broocks, Schwerin

Der Autor ist  Ärztlicher Direktor der Schweriner Carl-Friedrich-Flemming-Klinik und hat  auch das Vorwort zur 2. Auflage des ersten Buches von Hartmut Haker "Station 23 - Begegnungen in der Psychiatrie" (2010) geschrieben.

Folgende Bücher und Theaterstücke sind bislang von Hartmut Haker erschienen:

"Station 23 –  Begegnungen in der Psychiatrie"; Wieden-Verlag, Crivitz/Schwerin

"Pohlmann. Station 23."; Theaterstück, Theaterverlag Kaliolabusto, Messen (Schweiz)

"Napothostadt – im Leben der Menschen"; Theaterstück, Theaterverlag Kaliolabusto, Messen (Schweiz)

"Jonathans großer Tag"; Wieden-Verlag, Crivitz/Schwerin

"Wer hinterm Vorhang steht"; Wieden-Verlag, Crivitz/Schwerin

"Weihnachten in der Stadt"; Wieden-Verlag, Crivitz/Schwerin; als Hörbuch im Thono-Audio-Verlag Soderstorf

"Mein Feuerzeug"; Wieden-Verlag, Crivitz/Schwerin

"Charlie"; Eigenverlag

Autor Hartmut Haker. (Foto: Peter Werner)