HEMPELS Verkäufer im Café

Schuldenreport SH: Beratungsstellen melden hohe Nachfrage

Die 36 Beratungsstellen für Schuldner in Schleswig-Holstein verzeichnen eine steigende Nachfrage. 29.819 Menschen haben sich dort 2022 langfristig beraten lassen und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Diakonie Schleswig-Holstein heute mit Bezug auf den aktuellen Schuldenreport SH mitteilte. Hinzu kommen 12.162 Kurzberatungen in 2022, die im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent anstiegen.

Nach Rückmeldungen aus den Beratungsstellen sei davon auszugehen, dass sich dieser Trend 2023 fortgesetzt habe, hieß es. Hinzu komme eine hohe Dunkelziffer von Menschen, die von Überschuldung betroffen sind, sich aber nicht an eine Beratungsstelle wenden.

37 Prozent der Ratsuchenden hatten laut Schuldenreport im Monat weniger als 900 Euro zum Leben. Dieser Wert liegt unter der offiziellen Armutsgefährdungsschwelle für alleinstehende Personen in Schleswig-Holstein in Höhe von 1.178 Euro pro Monat. Viele der Betroffenen arbeiten im Niedriglohnsektor und leben trotz Arbeit in Armut.

"Galoppierende Preise für Lebensmittel schlagen gerade bei Menschen mit einem geringen Einkommen zu Buche", sagte die Leiterin der Koordinierungsstelle Sibylle Schwenk. Hinzu kämen hohe Wohnkosten. Die Ratsuchenden wendeten durchschnittlich 47 Prozent ihres monatlichen Haushaltseinkommens für Miete, Energie und Nebenkosten auf.

"Da ist das Geld meist schon vor dem Monatsende aufgebraucht und eine Überschuldung programmiert", erklärte Schwenk. Sozialpolitisch müsse dringend nachgesteuert werden, etwa bei der Höhe des Mindestlohns.

EPD

"Galoppierende Preise für Lebensmittel schlagen gerade bei Menschen mit einem geringen Einkommen zu Buche", sagte die Leiterin der Koordinierungsstelle Sibylle Schwenk. (Symbolfoto: Pixabay)