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Auszeichnung der Organisation „Armut und Gesundheit in Deutschland“

EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2015 verliehen: Die deutsche Organisation „Armut und Gesundheit in Deutschland“ wird für die Bereitstellung umfassender medizinischer Versorgungen für Obdachlose und Menschen in prekären Lebenslagen gewürdigt.

In der EU sind mehr als 120 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, heißt es in der Pressemeldung des European Economic and Social Committee, Brüssel. Zivilorganisationen, die sich in Deutschland, Finnland, Irland, Frankreich und Polen für die Linderung der Armut einsetzten, seien bei der Bereitstellung von Unterstützung für hilfsbedürftige Menschen wegweisend. Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) hat den Preis der Zivilgesellschaft 2015 Organisationen gewidmet, die sich durch ihre Kreativität und Erfolge bei der Bekämpfung der Armut auszeichnen, unter ihnen ist die deutsche Organisation „Armut und Gesundheit in Deutschland“.

Der gemeinnützige Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“ mit Sitz in Mainz unterstützt seit 1997 Initiativen, Modelle und Projekte, die die Gesundheitsversorgung armer und sozial benachteiligter, insbesondere  wohnungsloser Menschen verbessern. Die rund 60 Mitglieder leisten zum einen ganz konkrete Hilfen, zum anderen wollen sie armuts- und krankheitsfördernde Strukturen verändern, indem sie sich in zahlreichen Gremien engagieren. Zu den konkreten Hilfestellungen gehören verschiedene Projekte wie die medizinische Ambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung in prekären Lebenslagen oder eine umfassende medizinische Versorgung für wohnungslose Menschen. Mit dem Projekt Street Jumper werden mithilfe eines Freizeit- und Gesundheitsmobils gesundheitsfördernde Maßnahmen und Freizeitangebote zur Verbesserung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen in benachteiligte Wohngebieten gebracht.

Mit der Verleihung des EWSA-Preises der Zivilgesellschaft 2015 würdigt der EWSA herausragende Initiativen, die zur Bekämpfung der Armut in Europa einen erheblichen Beitrag leisten. Unter den über 100 eingereichten breit gefächerten und hochkarätigen Projekten sind fünf ausgewählt worden. Fáilte Isteach, eine Initiative von Third Age (Irland), bietet Migranten und Flüchtlingen in Irland Konversationskurse in Englisch. Y-Foundation (Finnland) engagiert sich im Bereich der Förderung von Gesundheit und Sozialfürsorge und stellt Menschen, die Mühe haben, auf dem offenen Wohnungsmarkt eine Unterkunft zu finden, erschwingliche, gute und menschenwürdige Mietwohnungen zur Verfügung. Uniterres, eine Initiative von A.N.D.E.S. (Frankreich), fördert die Belieferung von Lebensmittelgeschäften der Sozial- und Solidarwirtschaft mit frischen und hochwertigen Produkten lokaler Erzeuger von Obst, Gemüse, Gewürzen und Eiern. Die Zentren für soziale Integration, eine Initiative der Stiftung für gegenseitige Hilfe BARKA (Polen) widmen sich Themen rund um die allgemeine und berufliche Bildung von Langzeitarbeitslosen, darunter auch Menschen mit Behinderungen, ehemaligen Häftlinge, Flüchtlinge und Suchtkranke.

Vertreter der prämierten Organisationen werden am 10. Dezember an der Preisverleihung in Brüssel teilnehmen, auf der Präsident Georges Dassis die Rangfolge der Projekte bekanntgeben und die Preise übergeben wird. 50 000 EUR werden auf die fünf ausgezeichneten Projekte aufgeteilt. Das Geld soll wieder in Projekte fließen, die zu noch mehr Solidarität vor Ort beitragen.

Der Preis der Zivilgesellschaft wird bereits zum siebten Mal für "hervorragende Initiativen der Zivilgesellschaft" verliehen. Jedes Jahr steht ein anderer Aspekt der Tätigkeiten des EWSA im Mittelpunkt der Auszeichnung. 2014 ging der Preis an Organisationen der Zivilgesellschaft, die sich für die Integration der Roma einsetzen.

Medizinische Versorgung | Foto: CFalk / pixelio.de