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Bündnis fordert Recht auf kostenlose Schuldnerberatung

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, die Bürgerbewegung Finanzwende und das Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen fordern von der Bundesregierung ein Recht auf kostenlose Schuldnerberatung für alle. Nicht einmal zehn Prozent der Überschuldeten erhalten nach Angaben des Bündnisses Hilfe in einer Schuldnerberatung. Das liege auch daran, dass Beratungsangebote für viele Menschen Geld kosten, erklärten die drei Organisationen.

Aktuell habe Anspruch auf eine Beratung, wer Sozialhilfe bezieht. Die Kommunen entscheiden, wer darüber hinaus kostenlosen Zugang erhalten kann. Außen vor blieben oft Erwerbstätige, Studierende und Rentner. "Dabei wäre es gerade in Zeiten massiv steigender Lebenshaltungskosten wichtig, durch frühzeitige Beratung eine drohende Überschuldung bei Privathaushalten abzuwehren", sagte Ines Moers von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung.

Die drei Vereine fordern schnelles Handeln von der Bundesregierung. Aktuell gerieten immer mehr Menschen wegen stark steigender Lebenshaltungskosten unverschuldet in finanzielle Notsituationen. "Egal ob selbstständige Bäckerin oder angestellter Friseur: Wer Schuldnerberatung braucht, muss sie kostenlos bekommen können", unterstrich Michael Möller von der Bürgerbewegung Finanzwende.

Derzeit steige die Nachfrage bei jeder fünften befragten Beratungsstelle um mehr als 30 Prozent. Die Kreditauskunftei Schufa habe bereits für August und September einen Anstieg nicht gezahlter Rechnungen von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnet, hieß es weiter.

Sally Peters vom Institut für Finanzdienstleistungen forderte mehr Schuldnerberatungsstellen: "Dies würde sich auch gesamtgesellschaftlich auszahlen." Sie verwies auf eine Untersuchung für die Stadt Hamburg. Diese habe ergeben, dass jeder in die Schuldnerberatung investierte Euro die öffentliche Hand um mindestens die doppelte Summe entlastet.

EPD

Weniger als zehn Prozent der Überschuldeten erhalten Hilfe in einer Schuldnerberatung: Darauf weist ein Bündnis aus Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, Bürgerbewegung Finanzwende sowie dem Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen hin. (Symbolfoto: Pixabay)