Der schleswig-holsteinische Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß hat vor Einsparungen bei der Kindergrundsicherung, den Freiwilligendiensten oder den Jugendmigrationsdiensten gewarnt. "Das würde die Spaltung der Gesellschaft weiter verschärfen und letztlich die Demokratie gefährden. Wer heute spart, zahlt morgen drauf!", sagte Naß laut Mitteilung des Diakonisches Werks Schleswig-Holstein von heute. Anlass ist das 175. Jubiläum der Diakonie, das am Freitag (22. September) mit einem Festakt in Berlin begangen wird.
"Wie damals steht unsere Gesellschaft auch heute vor großen Umbrüchen", sagte Naß. "Die Herausforderungen heißen unter anderem: demografischer Wandel, hohe Lebenshaltungskosten und große Fluchtbewegungen." Dabei drohe ein Teil der Gesellschaft abgehängt zu werden.
Aufgabe der Diakonie sei es, auf diese Missstände hinzuweisen sowie Not leidende und hilfebedürftige Menschen, Familien und Kinder, Geflüchtete und Migranten zu unterstützen und ihnen Perspektiven zu geben. "Dafür engagieren sich allein in Schleswig-Holstein rund 49.000 Beschäftigte sowie Tausende Ehrenamtliche", sagte Naß.
Beim Festakt in Berlin erinnern am Freitag Vertreter aus Politik, Kirche, Diakonie und anderen Wohlfahrtsverbänden an die Ursprünge der organisierten Diakonie vor 175 Jahren. Die damalige Zeit war von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Umbrüchen gekennzeichnet, die in Teilen der Bevölkerung zu Armut und Verelendung führten. In einer Rede am 22. September 1848 auf dem Wittenberger Kirchentag rief Johann Hinrich Wichern die evangelischen Kirchen auf, sich stärker und organisiert in der sozialen Arbeit zu engagieren. Nach dem Kirchentag in Wittenberg entstand in Deutschland ein Netzwerk aus kirchlichen Vereinen und Verbänden, die evangelische Krankenhäuser, Pflegeheime und Stadtmissionen gründeten.
EPD