Bei einem Bildungsseminar des DRK Landesverbandes lernten junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr etwas über Armut und Wohnungslosigkeit in Deutschland und speziell in Schleswig-Holstein. Dabei stand auch ein Besuch bei HEMPELS auf dem Programm.
In der Jugendherberge in Kiel-Gaarden nahm die Gruppe aus zwölf jungen FJSlern im Alter bis zu 21 Jahren, die in der Mehrzahl ihren Freiwilligendienst verlängert hatten, an einem mehrtägigen Bildungsseminar des DRK Landesverbandes teil. An einem der Tage stand für sie das Thema „Armut und Wohnungslosigkeit“ im Vordergrund.
Harald Ohrt von HEMPELS e.V. referierte das Seminar zu diesem Thema und brachte den interessierten Teilnehmern anhand ausgewählter Beispiele die Situation von armen, teilweise wohnungs- oder gar obdachlosen Menschen näher. Dabei wurden Begrifflichkeiten wie relative, absolute und gefühlte Armut voneinander abgegrenzt. Probleme, denen Wohnungs- und Obdachlose in ihrem Alltag ausgesetzt sind, sowie mögliche Hilfestellungen wurden zusammengetragen und aufgezeigt. Für ein Verständnis von Armut und Wohnungslosigkeit war es natürlich unerlässlich, auch die Ursachen von Wohnungslosigkeit zu erfahren. Die Seminarteilnehmer lernten Straßenmagazine als Hilfsangebote zur Selbsthilfe kennen, wobei insbesondere das Straßenmagazin HEMPELS und der Verein HEMPELS e.V. mit seinen verschiedenen Projekten vorgestellt wurden.
Nach der Theorie am Vormittag ging es in der zweiten Tageshälfte zum praktischen Teil des Seminars. Dieser bestand aus einer Führung durch Gaarden. Dabei erfuhren die FSJler von Arne Kienbaum, Mitarbeiter im Sozialdienst von HEMPELS e.V., etwas über die berüchtigte „Sky-Markt-Szene” undlernten das vor drei Jahren von der sozialen Anlaufstelle Flex Werk gegründete so genannte Grüne Eck kennen. Das Grüne Eck ist ein Schrebergartengelände, welches von Gaardener Bürgern für einen Stundenlohn von einem Euro bepflanzt und gepflegt werden kann. Im Gegenzug erhalten sie für mindestens eine geleistete Arbeitsstunde am Tag eine warme Mahlzeit bei Flex Werk.Dort können sich Frauen und Männer auch aufhalten und den Kontakt zu anderen Leuten pflegen, ohne eine Arbeitsleistung dafür erbracht zu haben.
Im Anschluss besuchte die Projektgruppe den Gaardener Trinkraum von HEMPELS. Bei einem gemeinsamen Getränk gewannen die Teilnehmer zum Abschluss einen Eindruck aus diesem Bereich.
Insgesamt liegt wohl ein Tag mit vielen, neuen und eindrucksvollen Erfahrungen hinter den Jugendlichen. So wertete die zwanzigjährige Loraine vor allem das Trinkraumerlebnis als wichtigen und schönen Erfahrungswert. Torben lobte das Seminar als interessant und erkundigte sich, ob nicht auch die Möglichkeit eines FSJ-Jahres bei Hempels bestünde.
Text und Fotos: Ann-Kristin Janz