HEMPELS Verkäufer im Café

Krise als Herausforderung

Unser Mitarbeiter Jan Hölzel erlebt viele besonders dankbare Menschen

TEXT: PETER BRANDHORST

Dass die Arbeit, auch seine Arbeit in dieser durch Corona geprägten Zeit besondere Anstrengungen erfordert, darüber will Jan Hölzel gar nicht groß sprechen. "Geht schon klar", sagt er dann bloß am Telefon und weist lieber auf die schönen Momente hin, denen er bei seinen Aufgaben auch begegnet. "Dass unsere Verkäuferinnen und Verkäufer glücklich sind, wieder eigene Verkaufseinnahmen erzielen zu können", das sei so ein Moment, der ihm Freude bereitet, "oder wenn ich Essen ausfahre für obdachlose Menschen in Kiel". Die Krise ist für ihn vor allem eine Herausforderung.

Vor zwanzig Jahren war der heute 56-jährige Jan zu HEMPELS gekommen, zunächst ein Jahr lang als Zeitungsverkäufer, seitdem als fest angestellter Mitarbeiter. Für das Ausfahren des Mittagstischs ist er zuständig, für die Verteilung der Zeitungen im ganzen Land und für noch ein paar Sachen mehr. "Bunt gemischte Aufgaben", sagt Jan, "Mädchen für alles halt" und muss jetzt selbst lachen, weil seine äußere Erscheinung nicht nur wegen des vollen Bartwuchses eine eher andere Geschlechtszugehörigkeit nahelegt.

Im wöchentlichen Wechsel mit einem Kollegen sorgt Jan dafür, dass obdachlose Menschen in Kiel täglich mit einem warmen Essen beliefert werden. Und wenn er unseren diakonischen Kooperationspartnern im Land, die in verschiedenen Städten unsere Verkäufer betreuen, die aktuelle Ausgabe bringt, dann liefert er jetzt auch gleichzeitig ausreichend Schutzmaterialien für unser Verkaufspersonal mit: Mund-Nasen-Masken, Desinfektionsmittel, Behälter für Zeitungen und Geld, um einen kontaktlosen Verkauf sicherstellen zu können sowie Aufsteller mit deutlich lesbaren Verkaufsregeln.

"Wir schaffen das schon", sagt Jan, "gemeinsam werden wir durch diese schwere Zeit kommen". Und wenn er "gemeinsam" sagt, dann benutzt auch er ein Adjektiv, das in dieser Zeit bei uns besonders oft zu hören ist. "Wir haben uns bei HEMPELS schon immer als eine Familie verstanden", so Jan, "aber so groß wie in diesen Momenten der Krise war die Solidarität noch nie." Ausdrücklich, fügt er hinzu, gelte dies nicht nur für unsere Verkaufenden untereinander. "Denn überall höre ich von ihnen große Dankbarkeit, dass die Leserinnen und Lesern unseren Verkäuferinnen und Verkäufern mit Wiederaufnahme des Verkaufs wieder sehr freundlich und aufgeschlossen begegnen."

Ob bei uns bei HEMPELS oder bei anderen Trägern in Schleswig-Holstein – angesichts der Corona-Krise mussten soziale Beratungs- und Versorgungsangebote überall ihre Erreichbarkeit vorübergehend stark reduzieren und in einen Notbetrieb übergehen. Für die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das mit ganz besonderen Herausforderungen verbunden. In loser Folge stellen wir an diesem Ort Menschen vor, deren Hilfe jetzt mehr denn je gefordert ist.

HEMPELS-Mitarbeiter Jan Hölzel vor Lebensmittelspenden in unserem Café "Zum Sofa". (Foto: Privat)