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Lübeck: Abschied vom Flüchtlingsbeauftragten Stefan Schmidt

Nach zwölf Jahren wird Kapitän Stefan Schmidt (82) am 13. September aus seinem Ehrenamt als Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen für das Land Schleswig-Holstein verabschiedet. "Schmidt ahoi!" heißt es um 18 Uhr in St. Marien zu Lübeck, wie der Kirchengemeindeverband Innenstadt Lübeck am Dienstag mitteilte. Zur Abschiedsgala werden etwa 500 Gäste erwartet, unter anderem Bischöfin Kirsten Fehrs, Landtagspräsidentin Kristina Herbst und Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (beide CDU). Gestaltet werde die Feier von Pastor Robert Pfeifer sowie Musikern, Schauspielern und dem Koch Günter Weinberg. Die Veranstaltung ist öffentlich, um Anmeldung wird bis zum 8. September gebeten.

Als Schiffsjunge stach Schmidt mit 17 Jahren zum ersten Mal in See. Bekannt wurde Schmidt als Kapitän des Hilfsschiffs "Cap Anamur" im Sommer 2004. Für ein Pilotprojekt brachten er und seine Mannschaft Baumaterial-Spenden und eine Krankenhaus-Einrichtung nach Afrika und retteten im Mittelmeer 37 afrikanische Flüchtlinge aus Seenot. "In Sizilien gingen wir an Land", erinnert sich Schmidt laut Mitteilung, "und dort kamen wir sofort ins Gefängnis". Er und weitere Beteiligte wurden der Schlepperei angeklagt. Seitdem engagiert sich Schmidt für Flüchtlinge.

"Kein Mensch flieht aus Spaß. Alle haben ihre Gründe – seien es wirtschaftliche, politische, religiöse oder aufgrund der sexuellen Orientierung", so der 82-Jährige. Jemand, der glücklich und versorgt in seiner Heimat lebe, habe keinen Grund diese zu verlassen. Nach fünf Jahren wurde Stefan Schmidt von der Anklage freigesprochen. "Einer der emotionalsten Augenblicke meines Lebens war der, als einer meiner Söhne zu Hause alles stehen und liegen ließ und nach Sizilien fuhr. Er war da, als ich auf dem Gefängnis kam." Der Kapitän blieb seiner Familie zuliebe an Land, bis "die Kinder groß waren", arbeitete in einer eigenen Firma und später als Personalmanager.

Trotz der Verabschiedung als Flüchtlingsbeauftragter denkt er nicht ans Aufhören. Schmidt: "Ich mache weiter wie zuvor und werde Einladungen zu Vorträgen, beispielsweise an Schulen, annehmen". Solange seine Gesundheit mitspiele, setze er sich aktiv für die Belange von Geflüchteten ein, hieß es.

EPD

Stefan Schmidt auf dem HEMPELS-Cover im November 2013. (Foto: Heidi Krautwald)