In der Lübecker Katharinenkirche können Sie vom 9. Mai bis 12. Juni eine Ausstellung über die Geschichte der Sinti und Roma in Lübeck und Schleswig-Holstein besuchen. Der Bogen reiche über mehrere Jahrhunderte und zeige anschaulich, wie schwer es ist, Ausgrenzung zu überwinden und zu einem partnerschaftlichen Miteinander zu kommen, teilte die Stadt Lübeck heute mit. Der Eintritt ist frei.
Schulen können im Rahmen der Ausstellung "Der lange Weg – Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma in Lübeck und in Schleswig-Holstein" kostenfreie Workshops und Führungen buchen. An den Workshops und Projekten sind Vertreter aus dem Kreis der Sinti und Roma als Zeitzeugen und Diskussionspartner beteiligt. Termine für die Führungen und Workshops können auch außerhalb der Öffnungszeiten (donnerstags bis sonntags von 12 bis 16 Uhr und jeweils 1 1/2 Stunden vor Beginn einer Veranstaltung) per E-Mail an info@stolpersteine-luebeck.de vereinbart werden.
Die Geschichte der Sinti und Roma war auch in Lübeck lange von Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung geprägt. Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft von 1933 bis 1945 erfolgten systematisch Schikanen, Verhaftungen und Deportationen. Allein am 20. Mai 1940 wurden über 60 Sinti, Sintizze, Roma und Romnja in ein Lager nach Belzec deportiert.
Die Vorfahren der Sinti und Roma lebten in Indien und passten sich während jahrhundertelanger Wanderbewegungen unterschiedlichsten Kulturen an. Viele ihrer Sitten und Bräuche überdauerten die Zeit. Die gemeinsame Verfolgungsgeschichte hat die Familien der Sinti und Roma sehr zusammengeschweißt. Früher waren ihnen nur Wanderberufe wie Musiker, Schausteller oder Händler möglich. Heute arbeiten Sinti und Roma in fast allen Berufsfeldern. Aufgrund anhaltender Diskriminierung halten jedoch viele ihre Herkunft geheim.
EPD