Gestern lud das Günter Grass-Haus in Lübeck zu einer Veranstaltung ein, mit einem auf den ersten Blick überraschenden Thema: Obdachlosigkeit. Neben hochkarätigen Gästen wie Schriftsteller Markus Ostermair und Musiker Florian Künstler diskutierten auf dem Podium Vertreterinnen und Vertreter vom Lübecker Herzenswärme-Bus, der Diakonie Nord Nord Ost, der Arbeiterwohlfahrt und HEMPELS. "Ich bin immer noch überrascht über diesen gelungenen Abend", sagt Lutz Regenberg, der für HEMPELS dabei war. "Das lag an vielen Aspekten, aber auch daran, dass die große Mehrheit der Menschen, die das Günter Grass-Haus an diesem Abend angezogen hat, nicht Angehörige der Helfer-Szene waren."
Mit Florian Künstler, der selbst von seiner auch von Wohnungslosigkeit geprägten Biografie berichtet, wurde der Abend musikalisch gerahmt. Markus Ostermair sprach mit Grass-Haus-Leiter Dr. Jörg-Philipp Thomsa über sein Buch "Der Sandler". "Die Moderatoren des Podiumsgesprächs versuchten, mit Vorurteilen und Vorbehalten aufzuräumen", so HEMPELS-Vorstandsmitglied Regenberg. "Und ich glaube, deshalb ist hängengeblieben: Kein Mensch ohne Obdach ist ursprünglich davon ausgegangen, einmal auf der Straße zu landen. Und kein Mensch lebt freiwillig auf der Straße – auch wenn manche zum Selbstschutz das so oder so ähnlich sagen."
MGG