Der Klimaforscher Mojib Latif sieht die weltweit rückläufigen Bemühungen um Klimaschutz mit großer Sorge. Die klimabedingten Wetterextreme nähmen deutlich spürbar zu, wie die jüngste Hitzewelle gerade wieder gezeigt habe, aber der weltweite CO2-Ausstoß steige weiter, sagte der Kieler Ozeanograf und Meteorologe der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" Anfang Juli. Auch in Deutschland stehe der Klimaschutz nicht mehr oben auf der Tagesordnung. Das sei "verrückt und eigentlich nicht zu begreifen".
Er würde erwarten, dass angesichts von Temperaturen von über 40 Grad gerade aus Südeuropa mehr Druck in Richtung Klimaschutz komme, sagte Latif. "Stattdessen steckt man den Kopf in den Sand. Viele Menschen haben offenbar das Gefühl: Das geht vorbei. Aber das ist ein Irrtum. Es geht nicht vorbei. Es wird immer schlimmer werden."
Der Klimaschutz müsse global vorangebracht werden. "Es müssen daher wirklich alle Länder bei der CO2-Reduktion mitmachen." Die derzeitigen Konflikte und Kriege seien dafür allerdings keine guten Voraussetzungen.
Er habe jedoch die Hoffnung, dass die Wirtschaft, die zunehmend unter dem Klimawandel leide, in Zukunft mehr Druck in Richtung Klimaschutz mache, sagte der Seniorprofessor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. "Das hätte eine ganz andere Wirkung, als wenn ich als kleiner Wissenschaftler etwas sage." Zudem setze er auf die stetige Weiterentwicklung der erneuerbaren Energien. EPD