HEMPELS Verkäufer im Café

Naturschützer kritisieren Halbierung der "Wertbiotope" in SH

Naturschützer haben den Zustand der Natur im Norden als "miserabel" eingestuft. "Die Lebensräume in Schleswig-Holstein nehmen weiter rapide ab und die Arten verschwinden in ungebremstem, bedrohlichem Ausmaß", sagte Bini Schlamann vom Landesverband "BUND" in Kiel. Die Fläche der "Wertbiotope" habe sich laut der aktuellen landesweiten Biotopkartierung des Landes seit 1978 fast halbiert, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Naturschutzbund (Nabu), dem Landesnaturschutzverband (LNV) und dem Bundesverband Beruflicher Naturschutz.

Auch in den Mooren seien deutliche Wertverluste erkennbar. Dagegen hätten gerade die Biotope stark zugenommen, die für den Erhalt von Artenvielfalt kaum von Wert seien, etwa Intensivgrünland (+176 Prozent) und Nadelforste (+343 Prozent). Allein dies verdeutliche, dass in der Landschaft Prozesse gegen die Ziele der Biodiversitätsstrategie abliefen, hieß es.

Die in der Broschüre aufgestellte Forderung, Verstöße gegen den gesetzlichen Schutzauftrag in Zukunft strenger zu ahnden und die Wiederherstellung nachhaltiger zu verfolgen, unterstützen die Naturschützer. "Die genannten Zahlen zum starken Rückgang der geschützten Flächen lassen jedoch vermuten, dass die Verfolgung von Verstößen in der Vergangenheit nicht im Vordergrund stand", hieß es.

Zwischen 2014 und 2020 hat das Land Schleswig-Holstein eine Biotopkartierung vorgenommen, die jetzt veröffentlicht wurde. Insgesamt wurden 456.000 Wertbiotope und 1,68 Millionen Pflanzendaten erfasst. "Die Auswertung der Ergebnisse zeigt sowohl einen erheblichen Rückgang von Biotopen als auch deutliche Qualitätsverluste seit der letzten Biotopkartierung (1978 bis 1993)", heißt es in der Broschüre zu der Kartierung des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Auch die Pflanzenvielfalt habe abgenommen.

EPD

Auch in den Mooren seien deutliche Wertverluste erkennbar. (Symbolbild: Pixabay)