Obdachlose Menschen sind bei Hitze besonders gefährdet. Die eigenen vier Wände kühl zu halten und sich in ihnen aufzuhalten, sei für sie keine Option, teilte das Diakonische Werk Hamburg heute mit. Die Diakonie wiederholte ihre Forderung nach Hitzeschutzmaßnahmen für diese Personengruppe.
Die Stadt Hamburg sollte Schutz- und Kühlräume schaffen, indem sie klimatisierte Räume wie Bezirksämter, Bibliotheken und Museen für den Aufenthalt öffnet. Sie sollte zudem die öffentliche Wasserversorgung verbessern, beispielsweise durch den Ausbau öffentlicher Brunnen oder das Aufstellen von Wasserwägen. Zum körperlichen Schutz sollten Sonnencreme, -hüte und leichte Kleidung ausgegeben, leichte Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel gegen Dehydration verteilt und mobile medizinische Teams eingerichtet werden, die frühzeitig Hitzeschäden bei Menschen erkennen.
Der im Januar veröffentlichte Hitzeaktionsplan der Stadt Hamburg benennt laut Diakonie zwar die besondere Gefährdung obdachloser Menschen. Die darin vorgesehenen Maßnahmen reichten jedoch nicht aus, hieß es. "Die Stadt setzt auf freiwilliges Engagement von Unternehmen und Ladengeschäften, um Versorgungslücken zu schließen", sagte Stefanie Koch, Wohnungslosenexpertin der Diakonie in Hamburg. "Allerdings sind viele der vorgeschlagenen 'kühlen Orte' und 'Wasser-Refill-Stationen' im innerstädtischen Bereich für obdachlose Menschen nur schwer zugänglich."
Helfen können laut Diakonie auch alle Hamburgerinnen und Hamburger. Wer Menschen treffe, die möglicherweise obdachlos sind, sollte fragen, ob diese Hilfe benötigen. Bei Bedarf sei ihnen eine Flasche Wasser zu kaufen. Bei Hitzschlag-Symptome wie Zittern, kaltem Schweiß oder einem roten Gesicht sei der Rettungsdienst zu rufen. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte den Betroffenen Luft zugefächert werden.
Der Mitternachtsbus der Diakonie-Obdachlosenhilfe schenke pro Nacht an bis zu 200 Gäste Wasser aus. Die Mitarbeitenden gäben aktuell zudem verschließbare Tetrapacks aus, damit obdachlose Menschen einen Trinkwasservorrat bei sich haben. Im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose in Eimsbüttel gebe es Trinkwasser und Duschen.
Wo es Refill-Stationen und kühle Orte in Hamburg gibt, zeigt eine Online-Karte der Stadt: Unter www.hamburg.de/go/kuehle-orte sind Bademöglichkeiten, Grünanlagen, kühle Gebäude und kostenlose Trinkwasserstellen zu finden. EPD