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SH: Diakonie startet Winternotprogramm

Die Diakonie Schleswig-Holstein hat ihr landesweites Winternotprogramm für Obdachlose gestartet. Die diakonische Wohnungslosenhilfe stelle ab sofort wieder zusätzliche Angebote für Menschen ohne Obdach bereit, um die Betroffenen in der kalten Jahreszeit vor Krankheiten und Erfrieren zu schützen, teilte das Diakonische Werk Schleswig-Holstein heute in Rendsburg mit. Das Land fördere das Winternotprogramm mit 50.000 Euro, so die Diakonie. Bei einem Fachtag in Kiel forderte das Diakonische Werk angesichts der prekären Situation in vielen Notunterkünften heute einheitliche, menschenwürdige Standards für die Unterbringung.

"Den Menschen ohne Wohnung stehen besonders schwierige Monate bevor und die steigenden Lebenshaltungskosten verschlimmern die Lage noch", sagte Landespastor und Diakonie-Vorstand Heiko Naß. Es gelte, diese Menschen dringend im Blick zu behalten. "Insofern begrüßen wir, dass die Landesregierung ihren Beitrag zum Winternotprogramm mehr als verdoppelt hat", so Naß. Letztlich müsse aber das Grundübel beseitigt werden. "Wir benötigen mehr bezahlbaren Wohnraum und akut endlich ausreichend und angemessen ausgestattete Notunterkünfte, damit Wohnungslose menschenwürdig untergebracht werden können", sagte Naß.

Das Winternotprogramm richtet sich laut Diakonie an wohnungslose Menschen, die nur auf der Straße und nicht in den bestehenden Notunterkünften übernachten. Viele scheuten die schwierigen Lebensbedingungen in den Unterkünften, in denen es kaum Privatsphäre gebe, hieß es. Die Diakonie wolle dennoch möglichst viele Betroffene sicher unterbringen, weshalb sie in Zusammenarbeit mit den Kommunen zusätzliche niedrigschwellige Angebote schaffe. In Kiel und Norderstedt seien das Container, in Husum habe die diakonische Wohnungslosenhilfe eine komplett eingerichtete Wohnung angemietet und eingerichtet, hieß es. Zahlreiche Tagestreffs und Beratungsstellen würden ihre Öffnungszeiten erweitern.

Beim Fachtag "Container? Sammelunterkünfte? Notschlafstelle? – Mindeststandards für die Unterbringung in Schleswig-Holstein" sprach sich das Diakonische Werk für Einzelunterbringung, Möglichkeiten zum Kochen und zur Selbstversorgung, eine gute Anbindung an öffentliche und soziale Einrichtungen sowie den Nahverkehr und Barrierefreiheit als Mindeststandards aus. Darüber hinaus sei eine fachliche Betreuung der Menschen dringend erforderlich, hieß es. Die Diakonie sehe Land und Kommunen in der Pflicht, Standards einzuführen und umzusetzen sowie ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.

2021 nahmen laut Diakonischem Werk 7.833 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Schleswig-Holstein in Anspruch. Im Vergleich zu 2014 seien das gut 2.400 Menschen mehr, hieß es.

EPD

Die diakonische Wohnungslosenhilfe stellt zusätzliche Angebote für Menschen ohne Obdach bereit, um sie in der kalten Jahreszeit zu schützen. (Symbolfoto: Pixabay)