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"Weisser Ring" in SH fordert Bundesmittel für Opferfonds

Der Landesverband Schleswig-Holstein des Opferschutzvereins "Weisser Ring" kritisiert den rückwirkenden Antragsstopp beim Fonds sexueller Missbrauch (FSM). Gemeinsam mit vier weiteren Organisationen für Betroffene von sexualisierter Gewalt habe der "Weisse Ring" eine Erklärung unterzeichnet, die die Bundesregierung zur Bereitstellung der benötigten finanziellen Mittel im Bundeshaushalt auffordert, teilte der "Weisse Ring" in SH am 10. Juli mit. "Der Antragsstopp ist beschämend und ein schwerer Schlag für die Opfer, die oft jahrzehntelang unter den Folgen des Missbrauchs leiden", sagte Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des "Weissen Rings".

Unterzeichnet wurde die Erklärung den Angaben zufolge vom "Weissen Ring", der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, dem Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, der Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft Feministischer Organisationen gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen.

Der FSM ist Teil des "Ergänzenden Hilfesystems" bei Fällen von sexuellem Missbrauch. Notwendige Hilfeleistungen werden nicht immer durch die Kranken- und Pflegekassen abgedeckt. Rund 36.000 Betroffene haben laut dem zuständigen Bundesfamilienministerium bisher einen Antrag gestellt, ausgezahlt wurden 165,2 Millionen Euro. Im Frühjahr dieses Jahres war bekannt geworden, dass der FSM auslaufen soll. Kürzlich teilte die Geschäftsstelle des Fonds mit, dass ab dem 19. März eingegangene Erstanträge nicht mehr berücksichtigt werden könnten, weil die im Bundeshaushalt vorgesehenen Mittel nicht ausreichten.

Der "Weisse Ring" kritisiert diese Entscheidung auch im Hinblick auf die Arbeit von ehrenamtlichen Helfern im Opferschutzbereich. "Diese Betreuung, die oft bis an den Rand der Retraumatisierung der Betroffenen geht und viel von den Helfenden verlangt, wird durch diese völlig unsensible Entscheidung der Bundesregierung konterkariert", erklärte Joachim Brandt, Sprecher des "Weissen Rings" Schleswig-Holstein.

Der "Weisse Ring" wurde 1976 in Mainz gegründet als "Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten". Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität.

Der Verein unterhält ein Netz von rund 3.000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfern in bundesweit 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. Er finanziert seine Tätigkeit aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen. EPD

Der "Weisse Ring" ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. (Symbolfoto: Pixabay)