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Wohnungslose: Diakonie SH fordert menschenwürdige Unterbringung

Die Diakonie Schleswig-Holstein fordert eine menschenwürdige Unterbringung wohnungsloser Menschen im gesamten Land. Vielerorts befänden sich Notunterkünfte in beklagenswertem Zustand, kritisierte sie in einer Mitteilung anlässlich des heutigen Tages der Wohnungslosigkeit. Land und Kommunen sollten endlich Mindeststandards für Notunterkünfte vorantreiben und ausreichend finanzielle Mittel dafür zur Verfügung stellen. Am 31. Januar waren in Schleswig-Holstein 19.420 Menschen in einer Notunterkunft untergebracht, wie die Diakonie unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamts informierte.

Wohnungslose werden laut Diakonie in Hotels oder Notunterkünften untergebracht, die entweder von Kommunen oder Wohlfahrtsverbänden betrieben werden. Während beispielsweise in Lübeck Jugendliche, Frauen und Männer in unterschiedlichen Häusern der Diakonie mit vergleichsweise gut ausgestatteten Zimmern, Kochgelegenheiten und sanitären Einrichtungen getrennt voneinander wohnten, müssten Menschen in anderen Orten zu mehrt in einem Raum auf Notbetten übernachten, hieß es. Privatsphäre sei kaum möglich, die sanitäre Ausstattung lasse oft zu wünschen übrig, es fehle an angemessen ausgestalteten Gemeinschaftsräumen und Kochmöglichkeiten. Auf Bedürfnisse von Familien mit Kindern sowie Behinderter, Erkrankter oder Pflegebedürftiger könne nur bedingt eingegangen werden.

"Das Ziel unserer Arbeit ist eigentlich, von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen mit eigenem Wohnraum zu versorgen", sagte Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. "Solange wir in Schleswig-Holstein aber nicht genug bezahlbaren Wohnraum haben, müssen die Notunterkünfte so ausgestattet sein, dass die Menschen dort menschenwürdig leben und ein Mindestmaß an Privatsphäre haben können."

Die Diakonie fordere als Standards Einzelunterbringung, sichere Räume für Frauen und Kinder, Möglichkeiten zum Kochen und zur Selbstversorgung, eine gute Anbindung an öffentliche und soziale Einrichtungen sowie den Nahverkehr und Barrierefreiheit, hieß es. Überdies sei eine fachliche Betreuung der Menschen dringend notwendig, auch um gemeinsam mit ihnen Perspektiven und Wege aus der Wohnungslosigkeit erarbeiten zu können.

EPD

Am heutigen 11. September ist der Tag der wohnungslosen Menschen.