Mit einer mobilen Zahnarztpraxis wollen die Zahnkliniken des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kooperation mit der Diakonie Altholstein die zahnmedizinische Versorgung von hilfsbedürftigen Menschen in Schleswig-Holstein verbessern. Ein zahnärztliches Team des UKSH fahre seit Mitte Januar mehrmals in der Woche Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe an, teilte das UKSH mit. Mit dem Zahnmobil werde Menschen ohne festen Wohnsitz ein regelmäßiges Angebot zur zahnmedizinischen Akutversorgung und Beratung gemacht, hieß es. Das Zahnmobil besuche auch Alten- und Pflegeheime sowie Unterkünfte für Geflüchtete. Das Projekt wurde am Donnerstag, 8. Februar, in Kiel vorgestellt.
Mit dem Zahnmobil solle die zahnmedizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessert werden, "die den Weg in die Zahnarztpraxis bzw. die Zahnklink nicht oder nicht mehr alleine schaffen", sagte Professor Jörg Wiltfang, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des UKSH, Campus Kiel. "Obdachlose und ältere hilfebedürftige Menschen leiden häufig unter mangelhafter zahnmedizinischer Versorgung, die einen wesentlichen Einfluss auf den gesundheitlichen Allgemeinzustand hat." Angst, Unsicherheit, Scham oder die physische und psychische Konstitution seien für sie Hürden, reguläre Arztpraxen aufzusuchen. Auch von Armut betroffene Menschen hätten häufig keinen ausreichenden Zugang zur Gesundheitsprävention.
"Die Gründe, warum die Zielgruppe unseres Zahnmobils oftmals nicht die regulären Praxen nutzt, sind vielschichtig", sagte Gesa Kitschke, Geschäftsführerin der Diakonie Altholstein. Diese Menschen seien häufig damit beschäftigt, ihren Lebensalltag zu meistern, der durch viele Herausforderungen geprägt sei. Schon einfache Zahnschmerzen könnten dabei das Wohlbefinden stark negativ beeinträchtigen.
Für das Projekt wurde laut Mitteilung das Innere eines Krankentransportwagens zu einem vollausgestatteten zahnmedizinischen Behandlungsraum umgebaut und eingerichtet, unter anderem mit einem Röntgengerät, einem Behandlungsstuhl und allen gängigen zahnärztlichen Instrumentarien. Derzeit fährt das Zahnmobil an drei Wochentagen – nach Ende der Pilotphase an vier Tagen – verschiedene Orte in Schleswig-Holstein an, unter anderem Rendsburg, Kiel, Husum, Bad Segeberg und Neumünster.
Die Diakonie Altholstein erstellt die Einsatzpläne und koordiniert die Besuche des Zahnmobils. Zwei Fahrer der Diakonie, die über eine genaue Kenntnis der Zielgruppe verfügen und die Patientinnen und Patienten vor Ort auch über weitere soziale Hilfen beraten können, bringen an allen Einsatztagen das Zahnmobil dorthin, wo es gebraucht wird.
Die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein unterstützte den Angaben zufolge die Anschaffung des Zahnmobils mit rund 20.000 Euro. Der Kauf und Einbau der Röntgeneinheit im Zahnmobil wurde von der Förderstiftung des UKSH mit rund 19.000 Euro finanziert.
EPD